Warum man im Jahre 2016 Bewertungsportale wie TripAdvisor ignorieren sollte…

Mythos-Logo an einer griechischen Taverne

Seit einigen Jahren ist es ja sehr modern, vor jedem Restaurantbesuch oder auch bei der Hotelwahl erst einmal die Bewertungsportale wie TripAdvisor oder HolidayCheck zu durchwühlen, um sich einen scheinbar objektiven Eindruck der Leistungen einer Lokalität oder Hotels zu machen.

Auch die Wirte und Hoteliers wissen das natürlich, deshalb findet sich auch mittlerweile in fast jedem Schaufenster und in jeder Speisekarte der Hinweis auf ein „Zertifikat für Exzellenz“ (sperrige TripAdvisor-Übersetzung) oder äquivalente Titel und Auszeichnungen anderer Portale.

Da könnte man ja annehmen, dass es sich dabei tatsächlich um objektive Beurteilungen und Erfahrungen von Reisenden handelt…

Wenn ich jedoch meine langjährigen Beobachtungen vor Ort und meine eigenen Erlebnisse beim Betrieb von Reisewebseiten und Blogs einbeziehe, komme ich zu dem Schluss, dass die Aussagekraft aller Bewertungsportale äußerst fragwürdig ist, auch wenn die Anbieter etwas anderes behaupten und auch davon sprechen, Bewertungen auf Fakes zu überprüfen.

Selbst in einem „Kaff“ wie Kalamaki im Süden von Kreta, welches wir regelmäßig bereisen, finden sich mittlerweile gefakte und gekaufte Bewertungen in den entsprechenden Portalen.

Die Fakten

  • Es gibt jede Menge Angebote auf den einschlägigen Webmaster- und SEO-Foren, Bewertungen für Portale wie TripAdvisor oder Holidaycheck im Bündel zu kaufen. Es werden sowohl positive Bewertungen (für’s eigene Business) als auch negative Bewertungen (für die Konkurrenz) angeboten, die Kosten sind dabei wirklich günstig. 5 Bewertungen nach Wunsch gibt es teilweise schon ab 20 Euro.
  • Auch vor Ort wird man als Gast schon von vielen Gastgebern explizit aufgefordert, positive Bewertungen abzugeben.
  • Da viele Reisende diese Bewertungen immer noch ernst nehmen, ist jeder Gastronom und Hotelier gefragt, diesen Bewertungs-Irrsinn mitzumachen, um nicht im Vergleich zur Konkurrenz in der Wertung nach hinten zu rutschen und somit potentielle Kunden zu verlieren.

Woran erkennt man Fake-Bewertungen?

Es gibt eine Vielzahl von Indizien, die auf geschönte oder gefälschte Bewertungen hinweisen. Wenn davon einige Merkmale in Kombination auftauchen, kann man eigentlich sicher sein, dass da etwas nicht stimmt.

  • Ein Betrieb hat wesentlich mehr Bewertungen (pro Monat oder Jahr) als ein Nachbar, obwohl die angebotenen Leistungen ähnlich sind.
  • Ein Betrieb hat viele Bewertungen von Bewertenden, die bisher nur wenige oder gar nur eine Bewertung abgegeben haben. Die Erfahrung zeigt, dass „echte“ Bewertungen von Reisenden abgegeben werden, die regelmäßig bewerten. Natürlich fängt jeder mal mit der ersten Bewertung an, aber wenn das immer im gleichen Betrieb ist… ;-)
  • Die Sprachen der Bewertungen passen nicht zum Betrieb: Wenn eine typische Touristentaverne die meisten Bewertungen in Landessprache hat, ist definitiv was faul. 
  • Die Bewertungen hören sich immer gleich an, vom Inhalt her, über den Stil und auch bezüglich der Rechtschreibfehler.
  • Die Bewertungen sind ausschließlich sehr positiv. Auch gute Restaurants haben neben vielen 5*-Bewertungen üblicherweise ein paar schlechtere Bewertungen. Immer.

 

Was kann ein Reisender tun?

  • Selbst nicht den Bewertungsportalen vertrauen. Besser danach Ausschau halten, wo viele Gäste sitzen und offenbar zufrieden speisen. Letztlich also eine Auswahl nach Kriterien treffen, die man vor dem digitalen Zeitalter genutzt hat.
  • Selbst nur ehrliche Bewertungen verfassen und sich nicht vom Gastgeber dazu nötigen lassen, übermäßig positiv (oder negativ über Dritte) zu bewerten.
  • Betriebe, die es nötig haben, die Außendarstellung auf diese Art und Weise zu verbessern, einfach grundsätzlich meiden.

Es bleibt zu hoffen, dass sich bei Reisenden die Erkenntnis durchsetzt, dass Bewertungsportale mittlerweile einen Großteil ihrer Aussagekraft verloren haben und dass Gastronomen und Hoteliers verstehen, dass sie sich besser auf gesteigerte Qualität und dadurch generierte positive Mund-zu-Mund-Propaganda konzentrieren sollten, statt Energie und Kraft in das Fälschen und Kaufen von Bewertungen zu stecken.

Die goldene Küste – Wanderung von Carvoeiro nach Benagil

Ein unvergleichlich schöner Sonntagsspaziergang im letzten Urlaub war die kleine Küstenwanderung von Carvoeiro nach Benagil.

Leuchtturm von Carvoeiro

Wir haben am Leuchtturm (Farol) von Carvoeiro geparkt, diesen erreicht man, wenn man vom Ortskern von Carvoeiro die Küstenstraße nach Osten hoch fährt und hinter der Anlage „Rocha Brava“ rechts abbiegt.

Wir sind dann von dort am gut ausgeschilderten Küstenwanderweg entlang gelaufen. Der Weg ist durch die gelbroten Markierungen einfach zu finden.

Wegmarkierungen

Diese Zeichen finden sich sowohl gemalt auf den Felsen als auch als Holzpfähle eingeschlagen. Auch Abbiegungen werden entsprechend markiert. Wenn man auf gekreuzte Striche stößt, heißt das übrigens, dass man auf dem falschen Weg ist. ;-)

Markierungen - auf dem falschen Pfad

Wer mehr Zeit und Kondition hat, kann auch schon weiter unten in Carvoeiro am Algar Seco parken. Dann beginnt die Wanderung allerdings schon mit einem recht beschwerlichen Treppenaufstieg, den wir uns gerne ersparen wollten.

Der Weg führt fast direkt an der Steilküste und an einigen Algares vorbei. So heißen die spektakulären Löcher in der felsigen Bodenplatte, in denen die Brandung des Atlantiks tobt. Bei fast jedem Blick zurück ist der Leuchtturm von Carvoeiro zu sehen.

Küste zwischen Carvoeiro und BenagilKüste zwischen Carvoeiro und Benagil

Man läuft durch einige Täler, die durch die Auswaschungen der Brandung entstanden sind. Immer wieder hat man wunderbare Ausblicke auf kleine, einsame Strände, die zum Teil nur vom Wasser aus zu erreichen sind und, bei etwas stürmischerem Wetter, auf riesige Gischtfontänen, die an den Felsen emporschlagen.

Küste zwischen Carvoeiro und BenagilStrand von Benagil

Nach ca. 45 Minuten gemächlicher Wanderung erreicht man den kleinen Badeort Benagil mit seinen schönen Fischerhäusern.

Sehr empfehlenswert für eine Rast ist die Snackbar A Lota, direkt am Strand. Man sitzt fast direkt am Wasser mit Blick auf die örtliche Fischerbootflotte und geniesst einen leckeren Weisswein und die täglich wechselnden Kleinigkeiten aus der Küche, wie Salat mit Kichererbsen und Fisch oder leckere Stockfischstückchen.

Und wenn man es einfach und rustikal mag, kann man auch eine schlichte Bifana (in Knoblauchsud gekochtes Schweinefleisch mit Brot) essen. Ansonsten gibt es auch Burger und sehr leckere Salate.

Bifana bei A Lota in Benagil

Mit etwas Glück lässt sich auch die ein oder andere Wandergruppe beobachten, die sich, ausgestattet wie für den Matterhorn-Aufstieg, in das Abenteuer einer Küstenwanderung stürzt.

Wandergruppe beim Aufstieg aus Benagil

Nach einer ausgiebigen Rast hier und einem halben, ausgelesenen Buch später geht es dann auf dem selben Weg zurück, was aber nicht langweilig ist, da durch den veränderten Blickwinkel wieder ganz neue Perspektiven und Eindrücke entstehen.

Altes Boot am Ortsrand von Benagil

Ein kleiner, subjektiver Tipp für ungeübte Wanderer: dieses Teilstück des Küstenwanderweges ist etwas leichter zu begehen als das Stück auf der anderen Seite von Benagil in Richtung Praia da Marinha, aber genauso schön.

Pessoa’s Cafe Tavira, unser Zweitwohnzimmer

Unser Lieblingscafé in Tavira, direkt am Rio Gilao gelegen, ist das Pessoas Café (FB-Link).

Pessoa's Cafe, Tavira, Algarve
Pessoa’s Cafe, Tavira, Algarve

Man sitzt dort wunderbar, nur durch die schmale Straße vom Wasser getrennt und geniesst den wunderschönen Blick auf den Fluss mit der alten Römerbrücke, der Altstadt und dem Burgberg von Tavira.

Blick über den Fluss, Pessoa's Cafe, Tavira, Algarve
Blick über den Fluss, Pessoa’s Cafe, Tavira, Algarve
Blick über den Fluss, Pessoa's Cafe, Tavira, Algarve
Blick über den Fluss, Pessoa’s Cafe, Tavira, Algarve

Für uns ist einer unserer Lieblingsorte an der gesamten Algarve zum Seele baumeln lassen, rosa Abendwolken zählen, mit den anderen Gästen die aufgehenden Sterne erraten, Leute kennenzulernen und dazu einen leckeren Sundowner zu geniessen.

Absolut genial, neben der schönen Auswahl an Algarve-Weinen, ist der Gin Tonic, der beste, den wir jemals hatten.

Der beste Gin Tonic der Welt, Pessoa's Cafe, Tavira, Algarve
Der beste Gin Tonic der Welt, Pessoa’s Cafe, Tavira, Algarve

Der überaus nette und kommunikative Inhaber Filipe Macieira kreiert immer wieder mal neue Getränke und auch kleine Speisen, wie Suppen und liebevoll angerichtete Salate, für seine Gäste.

Bei schönem Wetter sitzt man draussen, bis der Abend zu kalt wird. Ist es zu kalt und/oder zu nass draussen, sitzt man in dem gemütlichen, kleinen Gastraum mit seinen wechselnden Bilderausstellungen. Es gibt auch immer wieder kleine, intime Konzerte, oder es passiert spontan, dass sich einige Gäste zu einer Session zusammenfinden.

Fazit: einfach mal einen Abend dort geniessen…

Ramires, o Rei dos Frangos – Lecker Hähnchen essen in Guia

Ramires, Aussenreklame, Guia
Ramires, Aussenreklame, Guia

Ramires, „o Rei dos Frangos“, also der selbsternannte König der Grillhähnchen, residiert in Guia, ein paar km westlich von Albufeira, mitten im alten Ortskern. Wobei es diesbezüglich in der Algarve eine Inflation von Königen gibt…

Aber Ramires gibt es tatsächlich schon seit 1964, so dass er, wenn nicht wirklich König, so doch zumindest Alterspräsident ist. ;-)

Mindestens ein Besuch dort darf für uns bei keinem Algarve-Urlaub fehlen. Und das auch schon seit über 20 Jahren. Nachdem wir es im letzten Jahr nicht dorthin geschafft hatten, war jetzt der Appetit auf würziges, krosses Hähnchen besonders groß.

Zunächst waren wir von einigen doch sehr schlechten Bewertungen über die Qualität der Speisen und den Service irritiert. Da war die Rede von winzigen Portionen übergarten Fleisches, serviert von unfreundlichem Personal.

Hähnchen Piri-Piri bei Ramires, Guia
Hähnchen Piri-Piri bei Ramires, Guia

Als wir dann aber dort waren, war alles wie immer. Ein von vorwiegend einheimischen Gästen gefüllter Gastraum, wir essen immer im Parterre, im „grünen Saal“. Das Personal
effizient und schnell wie immer. Besondere Freundlichkeit kann man nicht erwarten, das war aber schon immer so und ändert sich, wenn man öftermal kommt. Dann gibt es durchaus auch eine persönliche Begrüssung und auch ein Getränk vom Haus zum Nachtisch.

Da wir schon seit Jahren wissen, dass die Portionen klein sind, bestellten wir 3x Hähnchen und 2x die Beilagen. Und alles war wie sonst auch. Es wurde eine durchaus ausreichende Menge saftigstes Hähnchen mit einer guten Portion leckerer Pommes Frites und dem absolut göttlichen Tomatensalat, mit Oregano gewürzt, serviert.

Natürlich haben sich die Preise im Laufe der Jahre deutlich nach oben verändert, aber wo ist das nicht so? Insgesamt stimmt das Preis-Leistungsverhältnis immer noch und für uns ist Ramires immer noch die Empfehlung für Grillhähnchen an der Algarve und ein absolutes Muss für einen gelungenen Urlaub.

Öffnungszeiten: Täglich von 12-23 Uhr. 365 Tage im Jahr.

Übrigens: Das direkt neben Ramires gelegene Restaurant „Ideal“ wird vom gleichen Inhaber betrieben und ist ebenfalls sehr empfehlenswert, wenn es mal nicht unbedingt Hähnchen sein soll. Einige Spezialitäten vom iberischen Schwein sind dort z.B. sehr köstlich!

Ausflug nach Benagil – Restaurant-Tipp „O Litoral“

Wie in jedem Urlaub ,zog es uns auch in diesem Jahr wieder nach Benagil, einem winzigen, verträumten Fischerörtchen ein paar Kilometer östlich von Carvoeiro.

Wir kommen sehr gerne am späteren Vormittag, stellen unser Auto auf dem Gästeparkplatz des Restaurants O Litoral ab und reservieren dort einen Tisch fürs Mittagessen. Das ist nötig, da sich das Restaurant größter Beliebtheit erfreut und die Terrasse bei Sonnenschein sehr schnell voll ist.

Restaurant O Litoral am östlichen Ortsende von Benagil
Restaurant O Litoral am östlichen Ortsende von Benagil

Hat man das erledigt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine schöne Zeit zu verbringen:

Beim ersten Besuch sind wir vom Parkplatz aus den kleinen Trampelpfad in Richtung Meer gegangen und zu einer kleinen Küstenwanderung mit spektakulären Ausblicken bis zum Praia da Marinha, einem der schönsten Strände Europas, aufgebrochen.

Der Weg ist durch gelbrote Markierungen an einigen Felsen beschildert. Man läuft am Rande einer traumhaft schönen Steilküste, vorbei an Stränden und an Löchern in den Felsen in denen eine wilde Brandung tobt, über Stock und Stein und je nach Jahreszeit von verschiedenen blühenden Zwiebelpflanzen und wilden Orchideen begleitet. Je nachdem, wieviel man zwischendurch staunt und fotografiert, dauert es zwischen 35 und 60 Minuten, bis man den Parkplatz oberhalb der Bucht von Marinha erreicht.

Blick zurück nach Benagil auf dem Weg zum Praia da Marinha
Blick zurück nach Benagil auf dem Weg zum Praia da Marinha
Blick auf den Praia da Marinha
Blick auf den Praia da Marinha

Zurück in Benagil haben wir uns dann mit einer wunderbaren, gebratenen Scholle und einer Portion Porco Alentejana, einem in würzigem Sud mit Muscheln zusammen gegarten Schweinefleisch belohnt.

Beim zweiten Besuch dort sind wir die paar hundert Meter an der Straße entlang bis zum Ortsstrand heruntergelaufen und sind dann rechterhand an den alten Fischerhäusern in den Felsen vorbei ein Stück an der Küste bis zur nächsten Bucht, Praia do Carvalho, gegangen. Auch hier gibt es ebenso wunderschöne Ausblicke auf den Ort, die Küste und das Meer.

Praia do Benagil
Praia do Benagil
Praia do Benagil
Praia do Benagil

Am Praia do Benagil werden übrigens auch lohnende Bootsfahrten an der Küste entlang und zu nur mit dem Boot zugänglichen Stränden angeboten. In dieser Gegend sicher sehr lohnenswert!

Praia do Carvalho
Praia do Carvalho, die westliche Nachbarbucht von Benagil

Nach einem Blick auf den Praia do Carvalho haben wir uns dann wieder auf den Rückweg begeben.

Da es uns beim ersten Besuch im O Litoral so gut geschmeckt hat, haben wir uns nochmals für das gleiche Essen entschieden.

Zum Restaurant O Litoral: Wir kehren dort seit einigen Jahren regelmässig ein. Der Service ist sehr freundlich und das Essen wirklich gut. Auch auf Sonderwünsche wird eingegangen. Ich freue mich schon immer auf die sehr leckere gebratene Scholle und den göttlichen Mandelkuchen zum Nachtisch.

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