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Willkommen in Absurdistan: Elektronische Autobahn-Maut in der Algarve

Seit Dezember 2011 ist die wichtigste Ost-West-Verbindung der Algarve, die Autobahn A22 (Via do Infante), nun Maut-pflichtig.

Das an sich wäre ja noch nichts wirklich Besonderes, schließlich ist man es auch aus anderen Gegenden der Welt (und auch aus Nord- und Mittel-Portugal) gewohnt, bei Auffahrt auf die Autobahn oder auch unterwegs ein Kärtchen zu ziehen und dieses dann am Ende der Autobahnfahrt entweder an einem mit Personal besetzten Kassenhäuschen oder an einer Automaten-Kasse zu bezahlen. Kein Problem eigentlich.

Für die A22 hat man sich aber was Besonderes ausgedacht: Wie auch schon vereinzelt auf anderen Autobahnen Portugals kommt auf der insbesondere von Touristen benutzten A22 die sogenannte elektronische Maut zu Einsatz, wo die Maut nicht wie oben beschrieben eingetrieben wird, sondern die Autobahn elektronisch überwacht wird.

Bezahlt wird dann entweder per Transponder (im Auto eingebaut) oder nachträglich bei einer Niederlassung der portugiesischen Post (C.T.T.).

Die meisten Touristen in der Algarve werden wohl per Mietwagen unterwegs sein, für die es aber keine Transponder gibt, so dass also Touristen nichts anderes übrig bleibt, als nach einer Autobahnfahrt einen Tag später (denn eher kann man die Maut nicht bezahlen) und innerhalb einer Woche zu einer Post-Filiale zu gehen und dort zu versuchen, unter Angabe des Kennzeichens (und wohl meist ohne Portugiesisch-Kenntnisse) die Maut zu begleichen.

Noch „witziger“ wird es dann übrigens am Ende des Urlaubs: Denn auf dem Weg zum Flughafen kann man zwar die Autobahn benutzen, bloß wird man wohl das Bezahlen kaum noch schaffen, da es ja erst einen Tag später erfolgen kann. Nun kann man also nur hoffen, dass das fällige (und unvermeidbare) Bußgeld in Deutschland dann nicht eingetrieben wird…

Auch die Autovermieter haben übrigens keine Möglichkeit, in das „Mautkonto“ eines Fahrzeugs Einblick zu nehmen, außer sie gehen ebenfalls zur Post.

Tja, und dann ist da noch das Worst-Case-Szenario: Der Vormieter des eigenen Mietwagens hat nicht bezahlt und anschließend möchte man selbst seine Autobahn-Maut bei der Post bezahlen… Es kann NUR der Gesamtbetrag beglichen werden, man muss dann also zwingend entweder gar nicht zahlen oder die Maut-Schuld des Vormieters mitbegleichen.

Klingt alles wahnsinnig durchdacht, oder?

Ich für meinen Teil habe mir für den kommenden Urlaub im Februar jedenfalls vorgenommen, die A22 komplett zu meiden, vor 20 Jahren, als wir das erste Mal in der Algarve waren, gab es schließlich auch nur die EN 125 und genau diese Nationalstraße werden (wohl nicht nur) wir ab sofort wieder immer benutzen.

Allerdings geht das wohl nur außerhalb der Saison, für den Sommer ist mit Einführung dieser Maut das Verkehrschaos in der kompletten Algarve wohl hundertprozentig gesichert!

Fast könnte man meinen, Portugal wolle mit Gewalt den Tourismus (und damit eine Haupteinnahmequelle) behindern. Wir überlegen jedenfalls, je nach Erfahrung, die wir im Februar sammeln werden, unseren jährlichen Aufenthalt in Portugal dann zu Gunsten der kanarischen Inseln o.ä. aufzugeben und sicher sind wir da nicht die Einzigen.

Aktuelle Informationen zur Maut finden sich übrigens immer auf den Seiten der Zeitschrift „Entdecken Sie Algarve“, dort ist auch nachzulesen, dass die Algarvios selbst auch mit Gewalt gegen die elektronischen Mautstellen vorgehen…